14.03.2019 09:16
Leichter ins Leben starten: Uni Graz untersucht, wie man Übergewicht bei Neugeborenen vermeiden kann
30 Prozent der Buben und 22 Prozent der Mädchen im Volksschulalter sind in Österreich übergewichtig oder adipös. Das stellt Gesellschaft und Gesundheitswesen vor enorme Herausforderungen. Das Risiko, zu viel Fett anzusetzen, erwirbt man bereits im Mutterleib. Besonders gefährdet sind Kinder adipöser Frauen. Wie diese ihrem Nachwuchs einen möglichst leichten Start ins Leben ermöglichen können, hat Mireille van Poppel, Sportwissenschafterin an der Uni Graz, in einer groß angelegten EU-Studie erforscht. Die Ergebnisse wurden kürzlich im Fachjournal Diabetologia publiziert. Die gute Nachricht für werdende Mütter: Schon kleine Veränderungen im Lebensstil helfen, den Babyspeck zu reduzieren.
„Unsere Untersuchung konnte erstmals zeigen, dass eine Verhaltensänderung während der Schwangerschaft die Fettleibigkeit der Neugeborenen verringert“, fasst van Poppel zusammen. Jene ProbandInnen, die sich gesünder ernährten und mehr bewegten, brachten tatsächlich auch dünnere Kinder zur Welt. Die besonders erfreuliche, weil einfache Botschaft für betroffene Frauen: „Weniger Zeit im Sitzen zu verbringen hat einen besonders positiven Effekt“, so die Wissenschafterin, die auch an der Grazer Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe forscht.
Für die von der Europäischen Union geförderte Studie wurden in neun Ländern mehr als 300 Schwangere und deren Babys beobachtet. Drei Gruppen werdender Mütter erhielten Beratung in Bezug auf Ernährung, auf körperliche Aktivität oder auf beides. Die Testpersonen passten ihren Lebensstil an, allerdings nur letztere Gruppe schaffte es, weniger zuzunehmen. „Weniger zu sitzen hat offensichtlich die Wirkung noch verstärkt“, schildert van Poppel. Damit könne man den Frauen eine einfache Botschaft vermitteln, wie sie ihre Kinder vor Übergewicht schützen. „Diese ist wesentlich leichter anzunehmen und umzusetzen als komplizierte Erklärungen zu vitaminreicher, aber zucker- und fettarmer Kost beziehungsweise ausreichender Bewegung“, betont die Forscherin.
Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Univ.-Prof. Mireille van Poppel, PhD
Institut für Sportwissenschaft der Universität Graz
Tel.: 0316/380-2335
E-Mail: mireille.van-poppel@uni-graz.at
Plötzlich gesund
Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.
Originalpublikation:
A reduction in sedentary behaviour in obese women during pregnancy reduces neonatal adiposity: the DALI randomized controlled trial
DOI: 10.1007/s00125-019-4842-0
Weitere Informationen:
https://link.springer.com/article/10.1007%2Fs00125-019-4842-0
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch