26.02.2019 12:39
Psychische Störungen werden bei Kindern und Jugendlichen zunehmend häufiger diagnostiziert
(Berlin, 22. Januar 2019) Der Versorgungsatlas hat aktuelle Daten zur Häufigkeit psychischer Störungen bei Kindern und Jugendlichen in der ambulanten Versorgung vorgelegt. Der Anteil der Kinder und Jugendlichen, bei denen während eines Jahres mindestens einmal eine psychische Störung diagnostiziert wurde, stieg von 23 Prozent im Jahr 2009 auf 28 Prozent im Jahr 2017. Dies entspricht einer Steigerung von 22 Prozent.
„Dieser Anstieg muss nicht grundsätzlich bedeuten, dass die Prävalenz psychischer Störungen zugenommen hat“, sagt Dr. med. Jörg Bätzing, der Leiter des Versorgungsatlas-Teams. Auch die zunehmende Sensibilisierung für eine gesunde psychische Entwicklung von Kindern und Jugendlichen und der offenere Umgang mit psychischen Störungen sowohl durch Betroffene als auch durch die Ärzteschaft und die Gesellschaft insgesamt kann eine Zunahme der Diagnosehäufigkeit erklären.
Die Studie unterstreicht eine starke Alters- und Geschlechtsabhängigkeit der einzelnen Störungsbilder. Entwicklungsstörungen sind bis zum Vorschulalter die mit Abstand häufigste Diagnose. Ab dem Grundschulalter gewinnen Verhaltens- und emotionale Störungen zunehmend an Bedeutung. Im Jugendalter kommen neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen sowie affektive Störungen als relevante Krankheitsbilder hinzu.
Im Jahr 2017 wurde bei etwa jedem sechsten Heranwachsenden (17 Prozent) eine Entwicklungsstörung diagnostiziert, in der Gruppe der 5-jährigen Jungen erhielt fast jeder zweite eine Diagnose (45 Prozent). Altersgleiche Mädchen waren mit 32 Prozent etwas seltener betroffen. In den meisten Fällen handelte es sich um eine Sprachentwicklungsstörung. Hier bestätigt die Studie des Versorgungsatlas Untersuchungsergebnisse von Krankenkassen sowie Befunde von Schuleingangsuntersuchungen.
Weitere Informationen
Die Auswertung des Versorgungsatlas zu psychischen Störungen finden Sie im Internet unter:
https://www.versorgungsatlas.de/themen/alle-analysen-nach-datum-sortiert/?tab=6&…
Plötzlich gesund
Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.
Ihr Ansprechpartner:
Dr. Jörg Bätzing, Fachbereichsleiter
E-Mail: jbaetzing@zi.de, Tel: 030-4005-2419
Versorgungsatlas
Der Versorgungsatlas ist ein Angebot des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland (Zi). Der Versorgungsatlas stellt Informationen aus der medizinischen Versorgungsforschung bereit. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Untersuchung und kartografischen Darstellung regionaler Unterschiede. Durch die Veröffentlichungen sollen Verbesserungen der Gesundheitsversorgung in den Regionen angeregt und gefördert werden.
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Originalpublikation:
Steffen A, Akmatov MK, Holstiege J, , Bätzing J. Diagnoseprävalenz psychischer Störungen bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland: eine Analyse bundesweiter vertragsärztlicher Abrechnungsdaten der Jahre 2009–2017. Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi). Versorgungsatlas-Bericht Nr. 18/07. Berlin 2018. DOI: 10.20364/VA-18.07.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch