Wer dem Liebsten Komplimente macht, tut sich selbst etwas Gutes



Teilen: 

20.03.2023 15:20

Literature advertisement

Plötzlich gesund

Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.

Hier geht es weiter …

Wer dem Liebsten Komplimente macht, tut sich selbst etwas Gutes

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Universitätsklinikums Heidelberg veröffentlichen Studienergebnisse im Fachjournal SCAN: Beim Austausch von Lob und Komplimenten werden Hirnareale des Empathie- und Belohnungssystems aktiviert

Was sich liebt, das lobt sich – und fühlt sich dann auch selbst besser. So in etwa könnte man beschreiben, was im Gehirn passiert, wenn man mit der Lebenspartnerin oder dem Lebenspartner Komplimente austauscht oder sich lobt. Die zugrundeliegenden neuronalen Reaktionen beschreiben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Instituts für Medizinische Psychologie am Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD) und dem Zentralinstitut für Seelische Gesundheit (ZI) in Mannheim im Fachmagazin SCAN – Social Cognitive Affective Neuroscience.

Professorin Dr. Beate Ditzen, Direktorin des Instituts für Medizinische Psychologie am UKHD, und ihr Team untersuchten Paare mittels funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRT), während sie sich gegenseitig kurze Textnachrichten mit Komplimenten und Worten, was sie aneinander und an ihrer Beziehung mögen, schickten. Die Untersuchung zeigte, dass bestimmte Gehirnareale des sogenannten limbischen Systems, die auch bei der Empathie- und Belohnungsverarbeitung beteiligt sind, nicht nur dann aktiviert werden, wenn man eine positive Nachricht erhält, sondern auch, wenn eine positive Nachricht für den Partner oder die Partnerin ausgewählt wird. „Die Ergebnisse unserer Untersuchung liefern erste Hinweise darauf, dass liebe und wertschätzende Worte an den Partner oder die Partnerin jene Belohnungsschaltkreise im Gehirn aktivieren, die auch dann reagieren, wenn wir beispielsweise unsere Lieblingsmusik hören, ein gutes Essen genießen oder im Lotto gewinnen,“ erklärt Prof. Ditzen. In diesem Areal sind vor allem die Hormone Oxytocin und Dopamin, die im Sprachgebrauch als Bindungs- und Glückshormon bekannt sind, aktiv.

Vorherige Arbeiten zeigten, dass positives Feedback in Form von Komplimenten und Lob die neuronalen Empathie- und Belohnungsareale beim Empfänger aktiviert und mit der Zufriedenheit in der Beziehung zwischen romantischen Paaren zusammenhängt. „In der aktuellen Studie haben wir herausgefunden, dass eben auch das Senden von Lob und die Antizipation – also das Wissen darüber, dass ich gleich mein Kompliment aussprechen werde – dieselben relevanten Hirnbereiche und sogar in größerem Umfang aktiviert, als ein vom Partner erhaltenes Lob,“ ergänzt Studienleiterin Dr. Monika Eckstein, Institut für Medizinische Psychologie am UKHD. Eine weitere Erkenntnis gab es noch dazu: Auch eine positive Rückmeldung an sich selbst sprach die Belohnungsnetzwerke an.

Die Ergebnisse sind erste wichtige Hinweise auf die neurobiologischen Mechanismen, die romantische Beziehungen stabilisieren können und damit auch einen wichtigen Aspekt für die Regulierung von Stress und die Gesundheit darstellen. Ob die gleichen Reaktionen im Gehirn stattfinden, wenn weitere Familienmitglieder, wie Eltern, Kinder oder Geschwister, gelobt werden oder die Arbeitskollegin oder der Arbeitskollege ein Kompliment erhält, muss noch erforscht werden.


Wissenschaftliche Ansprechpartner:

Dr. Monika Eckstein
Institut für Medizinische Psychologie
Zentrum für Psychosoziale Medizin (ZPM)
Universitätsklinikum Heidelberg
Tel.: 06221 56-7871
Email: monika.eckstein@med.uni-heidelberg.de


Originalpublikation:

Eckstein M, Stößel G, Gerchen MF, Bilek E, Kirsch P, Ditzen B. Neural responses to instructed positive couple interaction: An fMRI study on compliment sharing [published online ahead of print, 2023 Feb 28]. Soc Cogn Affect Neurosci. 2023;18(1):nsad005. doi:10.1093/scan/nsad005


Weitere Informationen:

https://www.klinikum.uni-heidelberg.de/zentrum-fuer-psychosoziale-medizin-zpm/in…
https://www.zi-mannheim.de/forschung/abteilungen-ags-institute/klinpsych.html
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/36852857/


Bilder

Mit Komplimenten an den Partner oder die Partnerin macht man sich selbst auch glücklich. Das beschreiben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaflter des Instituts für Medizinische Psychologie am UKHD und dem ZI in Mannheim.

Mit Komplimenten an den Partner oder die Partnerin macht man sich selbst auch glücklich. Das beschre

Universitätsklinikum Heidelberg


Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
Medizin
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch


 

Quelle: IDW