Wie Kreativität trotz Frustration möglich ist



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12.04.2023 11:00

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Plötzlich gesund

Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.

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Wie Kreativität trotz Frustration möglich ist

Das Erkennen und Kontrollieren unserer Emotionen ist entscheidend für die volle Entfaltung unserer Kreativität. Forschende um Dr. Radwa Khalil, Neurowissenschaftlerin an der Constructor University in Bremen, fanden kürzlich heraus, wie unsere Fähigkeit der Reaktionshemmung negative Emotionen und kreatives Denken beeinflusst. Die Ergebnisse wurden diese Woche im Creativity Research Journal veröffentlicht.

Um eine Aufgabe zu bewältigen, kann der Mensch seine automatischen Reaktionen mit Hilfe einer geistigen Fähigkeit blockieren, die als Reaktionshemmung (Response Inhibition) bekannt ist. Damit ist ein kontrolliertes und bewussteres Handeln gemeint, das im Gegensatz steht zur bloßen Reaktion auf Impulse, Neigungen oder Gewohnheiten. Die Reaktionshemmung ermöglicht es, etwa während einer Besprechung, nicht auf das Handy zu schauen oder im Unterricht nicht ohne Aufforderung laut auf eine Frage zu antworten.

Unser kreatives Denken kann durch Emotionen erheblich beeinflusst werden. Obwohl die Auswirkungen emotionaler Zustände auf Kreativität bereits untersucht wurden, sind die Wechselwirkungen zwischen affektiven emotionalen Zuständen und der Reaktionshemmung nach wie vor schwer zu erfassen. „Unsere aktuelle Studie ermöglicht es uns, die unterschiedlichen Mechanismen spezifischer emotionaler Zustände auf divergentes kreatives Denken und die damit verbundenen Reaktionen im Zusammenhang mit der Reaktionshemmung zu verstehen“, erklärt Khalil. „Unsere Daten zeigen, dass die Reaktionshemmung die Wirkung von negativem Affekt und Müdigkeit abschwächt und die psychophysiologische Erregung auf divergentes Denken verstärkt.”

Menschen können ihr kreatives Potenzial freisetzen und neue Höchstleistungen erzielen, wenn sie Irritationen annehmen und sie als Werkzeug nutzen, um neue Ideen und Methoden zu entwickeln. Aus dieser Annahme ergeben sich interessante Implikationen für die Anwendung strategiebasierter Erkenntnisse in der Praxis, beispielsweise im Bildungswesen, in der Industrie und in der Politik, insbesondere wenn Kreativität und Innovation gefragt sind. Allerdings werden Kreativitätsaufgaben bisher nur selten systematisch miteinander verglichen, sodass in dieser Hinsicht noch weiterer Forschungsbedarf besteht.

Unzufriedenheit kann zwar frustrierend sein, aber sie kann auch ein starker Katalysator für Erfindungen und Kreativität sein. „Zusammenfassend lässt sich sagen, dass unangenehme Erlebnisse unumgänglich sind, aber wenn wir anders damit umgehen und sie in einen Motivator zum Weitermachen verwandeln, können wir unser kreatives Potenzial freisetzen”, so Khalil.


Wissenschaftliche Ansprechpartner:

Radwa Khalil | Postdoc
rkhalil@constructor.university | Tel.: +49 421 200-3430


Originalpublikation:

https://doi.org/10.1080/10400419.2023.2192605


Weitere Informationen:

http://www.constructor.university


Bilder

Dr. Radwa Khalil, Neurowissenschaftlerin an der Constructor University in Bremen, veröffentlichte kürzlich Ergebnisse einer Studie über kreatives Denken in der Fachzeitschrift Creativity Research Journal.

Dr. Radwa Khalil, Neurowissenschaftlerin an der Constructor University in Bremen, veröffentlichte kü

Radwa Khalil/Constructor University


Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Biologie, Gesellschaft, Medizin, Psychologie
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch


 

Quelle: IDW