Zi veröffentlicht Studie zur Häufigkeit überschneidender Diagnosen von Asthma und COPD



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12.11.2020 10:35

Zi veröffentlicht Studie zur Häufigkeit überschneidender Diagnosen von Asthma und COPD

Etwa 13 Prozent der an Asthma oder COPD Erkrankten weisen Diagnosenüberschneidung auf // Rauchen birgt hohes Risikopotenzial

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Plötzlich gesund

Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.

Hier geht es weiter …

13 Prozent der Patientinnen und Patienten in Deutschland, bei denen 2017 Asthma oder die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) diagnostiziert worden ist, weisen eine Diagnosenüberschneidung auf. Viele davon entwickeln im Verlauf ihrer Krankheitsgeschichte Symptome beider Erkrankungen. Man spricht dann von einer Asthma-COPD-Überlappung, kurz ACO (Asthma-COPD-Overlap). Rauchen bei einer bestehenden Asthmaerkrankung begünstigt die Diagnosenüberschneidung.

Von den insgesamt 40,5 Millionen gesetzlich Versicherten über 40 Jahren in Deutschland 2017 wurden bei 4,6 Millionen Asthma oder COPD diagnostiziert, wobei knapp 608.000 Erkrankte beide Diagnosen aufwiesen. Dies entspricht einem Anteil von 13 Prozent. Damit wies fast jeder Achte der Patientinnen und Patienten mit Asthma oder COPD überlappende Diagnosen auf. Der entsprechende Anteil in der Gesamtbevölkerung der gesetzlich Versicherten lag bei 1,5 Prozent. Frauen zeigen mit 1,6 Prozent eine leicht höhere Überlappungstendenz als Männern (1,4 Prozent). Sowohl bei Frauen als auch bei Männern stieg der Anteil der Erkrankten mit überschneidenden Diagnosen konstant von ca. 0,4 Prozent bei den 40- bis 44-Jährigen auf 2,4 Prozent bei den 80- bis 84-Jährigen. Auf Kreisebene zeigten sich Unterschiede um den Faktor 4,6 zwischen 0,6 und 2,6 Prozent.

Das sind die grundlegenden Ergebnisse der Versorgungsatlas-Studie des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) „Überlappung von Asthma und COPD in der ambulanten Versorgung“ anhand der vertragsärztlichen Abrechnungsdaten. Die Kennzahlen ermöglichen eine erste bundesweite Einschätzung der epidemiologischen Situation und stimmen mit Ergebnissen aus anderen Ländern weitgehend überein – wobei die aktuellen Zi-Daten für Deutschland hier eher leicht unter dem internationalen Durchschnitt liegen.


Wissenschaftliche Ansprechpartner:

Dr. Jörg Bätzing
Fachbereichsleiter Regionalisierte Versorgungsanalysen & Versorgungsatlas
Tel: 030 4005 2419
jbaetzing@zi.de


Originalpublikation:

Akmatov MK, Ermakova T, Holstiege J, Kohring C, Ng F, Völker S, Bätzing J. Überlappung von Asthma und COPD in der ambulanten Versorgung – Analyse anhand vertragsärztlicher Abrechnungsdaten. Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi). Versorgungsatlas-Bericht Nr. 20/06. Berlin 2020. DOI: 10.20364/VA-20.06


Weitere Informationen:

https://www.versorgungsatlas.de/themen/alle-analysen-nach-datum-sortiert/?tab=6&… Überlappung von Asthma und COPD in der ambulanten Versorgung
https://doi.org/10.1038/s41598-020-74966-1 Untersuchung der Komorbiditätsstruktur, also der Häufigkeit weiterer mit dem Auftreten von Asthma und COPD verbundener Krankheiten. 31 Krankheitsbilder wurden als besonders mit ACO assoziiert erkannt, darunter andere Atemwegserkrankungen sowie bakterielle Infektionen sowie Pilzerkrankungen.


Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch


Quelle: IDW