30.01.2019 16:21
Entscheidender Fortschritt bei Behandlungen zur Beinverlängerung am LMU-Klinikum
Die Sektion für 3D-Chirurgie des LMU-Klinikums konnte am 29. Januar 2019 ein neuartiges Implantat für Beinverlängerungen zur Anwendung bringen. Es handelt sich um das erste in Europa zugelassene Implantat, das bei geeigneten Patienten schon während der Beinverlängerung volle Gewichtsbelastung erlaubt. Dies ermöglicht einen schnelleren Heilverlauf und eine entscheidende Verbesserung des Behandlungskomforts. Insbesondere bei beidseitigen Beinverlängerungen lässt sich somit eine Halbierung der Behandlungsdauer erzielen.
Bislang gliederte sich die Knochenneubildung einer Beinverlängerung in drei Phasen: Distraktionsphase, Konsolidierungsphase und Remodelling. Eine mangelnde Stabilität bisheriger vollimplantierbarer Verlängerungsmarknägeln ließ während der Distraktionsphase und eines Teils der Konsolidierungsphase keine Vollbelastung zu. In Abhängigkeit der Distraktionsstrecke und des Heilverlaufes waren die Pateinten deshalb viele Monate, gelegentlich bis zu einem Jahr und mehr, auf zwei Gehstützen oder gar einen Rollstuhl angewiesen. Durch die neuen, vollbelastbaren Implantate ist es erstmals möglich, auf Gehstützen oder Rollstuhl nahezu komplett zu verzichten. Zudem wird der Heilungsverlauf durch die wesentlich verbesserte Mobilität in fast allen komplexen Belangen beschleunigt, die eine Beinverlängerung begleiten.
Die Chirurgische Klinik Innenstadt des LMU-Klinikums hat eine lange Tradition in den drei „D“s: der Rekonstruktion von knöchernen Defekten, Deformitäten und in der Behandlung von Beinlängendifferenzen. Der Direktor der Klinik in den 1930er Jahren, Erich Lexer, wurde unter anderem durch den sogenannten „Lexerprügel“ berühmt. Es handelt sich um eine auch heute noch gelegentlich angewandte Technik zur Rekonstruktion von langstreckigen Knochendefekten durch Transplantation von Leichenknochen. In den späten 1970er Jahren präsentierte die Orthopädische Klinik des LMU-Klinikums erstmals eine vollimplantierbare, elektromotorisch angetriebene Platte zur erfolgreichen Verlängerung eines Oberschenkels bei Beinlängendifferenz. Und zu Beginn der 1990er Jahre kam aus der Chirurgischen Klinik Innenstadt der erste elektromotorisch angetriebene Marknagel zur Beinverlängerung und zur Rekonstruktion von Knochendefekten.
Plötzlich gesund
Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.
Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Dr. Peter H. Thaller, M.Sc.
Bereichsleiter 3D-Chirurgie
Klinik für Allgemeine, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie
Klinikum der Universität München (LMU)
Campus Innenstadt
Tel: +49 (0)89 4400-55401
E-Mail: pthaller@med.lmu.de
Weitere Informationen:
http://www.klinikum.uni-muenchen.de/de/das_klinikum/zentrale-bereiche/weitere-in…
Merkmale dieser Pressemitteilung:
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