Forschende stellen App für eine bessere Kommunikation in der Geburtshilfe vor



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04.05.2021 12:00

Forschende stellen App für eine bessere Kommunikation in der Geburtshilfe vor

Ein guter Kontakt zwischen allen Beteiligten ist das A und O einer reibungslosen, selbstbestimmten Geburt. Aber gerade in Zeiten von Corona mit seinen Abstandsregeln und Kontakteinschränkungen kann sich der vertrauensvolle Austausch als schwierig erweisen. Forschende der Jacobs University Bremen haben nun eine App entwickelt, die die Kommunikation in der Geburtshilfe verbessern will. Sie wendet sich an werdende Mütter, ihre Angehörigen und das medizinische Personal – insbesondere auch an Hebammen, deren Arbeit am 5. Mai 2021 mit dem Internationalen Hebammentag gewürdigt wird.

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Plötzlich gesund

Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.

Hier geht es weiter …

Über eine dreiviertel Million Geburten wurden im vergangenen Jahr in Deutschland von Hebammen betreut. Sie leisten einen wichtigen Beitrag für die medizinische Versorgung sowie für die Sicherheit von Schwangeren, Gebärenden, jungen Müttern und Neugeborenen. Eine möglichst enge Betreuung zwischen Hebammen und Gebärenden ist elementar, um eine sichere Geburt für Mütter und Neugeborene zu gewährleisten. Jedoch ist eine Eins-zu-eins-Betreuung zwischen Hebamme und Gebärenden derzeit nur in einem von sechs Fällen möglich. Dies kann zu Verunsicherungen und Ängsten führen.

Hier können Kommunikationstrainings Abhilfe leisten. Sie tragen dazu bei, Missverständnisse und Unsicherheiten zu minimieren und sorgen für eine bessere Geburt. Das zeigt eine wissenschaftliche Arbeit von Dr. Sonia Lippke, Professorin für Gesundheitspsychologie an der Jacobs University, die kürzlich im International Journal of Environmental Research and Public Health veröffentlicht wurde. Trainings sollten wiederholt und für alle angeboten werden, also auch für Hebammenschüler:innen und -Studierende, Geburtspfleger:innen, Pflegekräfte, für das medizinische Personal genauso wie für Schwangere, Gebärende und ihre Partner.

Die „TeamBaby-App“, so der Name der Anwendung, bietet solch ein Training kostenfrei an. Ihr Ziel ist es, durch kurze und interaktive Übungen neue Kommunikationskompetenzen zu vermitteln und bereits bestehende zu optimieren. Sie ist kostenfrei nutzbar und Teil eines Forschungsprojektes. Deshalb muss vor ihrer Nutzung ein kurzer Fragebogen beantwortet werden.


Wissenschaftliche Ansprechpartner:

Dr. Sonia Lippke
Professorin für Gesundheitspsychologie und Verhaltensmedizin
Tel.: +49 421 200-4730
Email: s.lippke@jacobs-university.de


Originalpublikation:

Lippke, S., Derksen, C., Keller, F. M., Kötting, L., Schmiedhofer, M., & Welp, A. (2021). Effectiveness of communication interventions in obstetrics A systematic review. International Journal of Environmental Research and Public Health, 18(5), 2616. https://www.mdpi.com/1660-4601/18/5/2616/pdf


Weitere Informationen:

http://Hier geht’s zur App:
https://www.jacobs-university.de/teambaby/app


Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
Medizin, Psychologie
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch


Quelle: IDW