Gutenberg COVID-19 Studie veröffentlicht erste Ergebnisse



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29.01.2021 16:31

Gutenberg COVID-19 Studie veröffentlicht erste Ergebnisse

Die Gutenberg COVID-19 Studie, eine der größten Bevölkerungsstudien in Deutschland im Bereich der Pandemieforschung, kann erste Ergebnisse vorweisen. Eine detaillierte Darstellung der ersten Untersuchungsergebnisse zu den Auswirkungen der SARS-CoV2-Pandemie auf die Bevölkerungsgesundheit ist zukünftig auf einem Dashboard online einsehbar. Wissenschaftsminister Professor Konrad Wolf und die Studienleitung schalteten heute das Dashboard frei und ordneten die dort abgebildeten Daten und Ergebnisse vor dem Hintergrund der aktuellen Pandemiesituation ein.

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Plötzlich gesund

Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.

Hier geht es weiter …

Seit Oktober 2020 untersuchen Forscherteams der Universitätsmedizin Mainz, wie sich die Corona-Pandemie und die ergriffenen Maßnahmen auf die Gesundheit von rund 10.000 Probanden einer Bevölkerungsstichprobe auswirken. Ziel ist, sowohl die gesundheitlichen Effekte einer Infektion mit dem SARS-CoV-2-Virus zu erfassen, als auch, die vielfältigen Auswirkungen der Pandemie und der Maßnahmen zu deren Bekämpfung zu untersuchen. Dafür erheben die Experten umfangreiche wissenschaftliche Daten, beispielsweise zum Infektionsgeschehen oder auch zu Erfahrungen, Einstellungen und Verhalten hinsichtlich des Infektionsschutzes.

Für die erste Zwischenauswertung standen den Wissenschaftlern der Universitätsmedizin Mainz die Daten aus der ersten Untersuchung im Studienzentrum von bislang ca. 5.450 Studienteilnehmer*innen zur Verfügung. Die Teilnehmer*innen im Alter von 44 bis 84 Jahren wurden per Fragebogen und im persönlichen Interview befragt, haben PCR- und Antikörper-Tests erhalten und umfangreich Biomaterial zur Verfügung gestellt. Im Verlauf der Studie erfolgt zusätzlich eine Erfassung von Informationen mittels einer Studien-App, über die die Teilnehmer*innen neben Symptomen und ihrem Gesundheitsstatus auch Testergebnisse und den Verlauf einer Infektion dokumentieren können. Nach vier Monaten erfolgt eine Verlaufsuntersuchung. Ein großer Vorteil der Studie ist, dass die Studienteilnehmer*innen an der bereits seit 2007 laufenden bevölkerungsbasierten Gutenberg Gesundheits-Studie der Universitätsmedizin Mainz teilnehmen und somit umfangreiche Vordaten über viele Jahre, beispielsweise zur medizinischen Vorgeschichte, von vielen klinischen und laborchemischen Untersuchungen oder auch zu Genetik oder psychosozialen Hintergründen der Probanden vorliegen.

In der aktuellen Auswertung finden sich vielfältige Erkenntnisse zur Pandemie: So zeigt sich ein deutlicher Zusammenhang zwischen Ferien, dem Reiseverhalten und der Kontakthäufigkeit. Bezüglich der Einhaltung der AHA-Regeln besteht ein Optimierungspotential in der Bevölkerung. In den letzten vier Monaten hat die Impfbereitschaft deutlich zugenommen auf ein nun hohes Maß von ca. 85 Prozent, die sich wahrscheinlich impfen lassen wollen. Die Pandemie hat einen deutlichen Einfluss auf die Gesundheitsversorgung mit potentiell negativen Spätfolgen für die Bevölkerungsgesundheit. Von besonderer Bedeutung erscheint das Testen auf SARS-CoV-2, denn eine grippale und/oder COVID-19-relevante Symptomatik findet sich sehr häufig in der Bevölkerung und ist aber zumeist nicht mit einer Infektion verbunden. In der Selbsteinschätzung zeigt sich eine körperliche und seelische Belastung der Bevölkerung, allerdings scheint der Lockdown bisher keine starken Effekte auf Ängstlichkeit und Traurigkeit zu haben. Jede 25. Person in der Bevölkerung hat Verschwörungsgedanken hinsichtlich der Pandemie. Etwas über die Hälfte der Erwerbstätigen befindet sich in unterschiedlichem Ausmaß im „Home-Office“. Das Nettoeinkommen ist bei etwa jeder 10. Person gesunken und bei jeder 14. Person gestiegen.

Eine detaillierte Darstellung dieser ersten Untersuchungsergebnisse ist zukünftig auf einem Dashboard online einsehbar. Die Daten der Studie können dort im Zeitverlauf der Pandemie betrachtet werden. Das Dashboard wird im weiteren Studienverlauf kontinuierlich aktualisiert und um weitere Ergebnisse ergänzt.

Weitere und vertiefte wissenschaftliche Analysen werden in den kommenden Monaten folgen, wenn die Stichprobe vollständig untersucht ist. Die Wissenschaftler hoffen auf breite Erkenntnisse zur Pandemie und zur COVID-19-Erkrankung, die ihre Bekämpfung unterstützen sollen.

Die Gutenberg COVID-19 Studie wird gefördert durch den Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE), die ReALity-Initiative der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und das Nationale Forschungsnetzwerk der Universitätsmedizin.
Weitere Informationen zur Studie: www.gutenberg-covid19.de

Auf Wunsch stellen wir Ihnen gerne Bildmaterial zur Verfügung.

Pressekontakt
Barbara Reinke, Unternehmenskommunikation Universitätsmedizin Mainz,
Telefon 06131 17-7428, Fax 06131 17-3496, E-Mail: pr@unimedizin-mainz.de

Über die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige medizinische Einrichtung der Supramaximalversorgung in Rheinland-Pfalz und ein international anerkannter Wissenschaftsstandort. Sie umfasst mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen, die fächerübergreifend zusammenarbeiten. Hochspezialisierte Patientenversorgung, Forschung und Lehre bilden in der Universitätsmedizin Mainz eine untrennbare Einheit. Rund 3.400 Studierende der Medizin und Zahnmedizin werden in Mainz ausgebildet. Mit rund 8.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist die Universitätsmedizin zudem einer der größten Arbeitgeber der Region und ein wichtiger Wachstums- und Innovationsmotor. Weitere Informationen im Internet unter www.unimedizin-mainz.de


Wissenschaftliche Ansprechpartner:

Univ.-Prof. Dr. Philipp Wild
E-Mail: philipp.wild@unimedizin-mainz.de


Weitere Informationen:

http://www.gutenberg-covid19.de


Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Psychologie
überregional
Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
Deutsch


Quelle: IDW