iADH Research Award geht an Dr. Peter Schmidt vom Lehrstuhl für Behindertenorientierte Zahnmedizin



Teilen: 

16.11.2022 10:59

iADH Research Award geht an Dr. Peter Schmidt vom Lehrstuhl für Behindertenorientierte Zahnmedizin

Forschungsbeitrag der Uni Witten/Herdecke und Special Olympics Deutschland holt internationale Auszeichnung erstmals nach Deutschland.

Literature advertisement

Plötzlich gesund

Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.

Hier geht es weiter …

Für seine wissenschaftliche Präsentation zur Karieserfahrung bei deutschen Special-Olympics-Athleten und -Athletinnen im jungen Erwachsenenalter wurde Dr. Peter Schmidt, Oberarzt am Lehrstuhl für Behindertenorientierte Zahnmedizin an der Universität Witten/Herdecke (UW/H), in der Kategorie „Public Health/Clinical Research“ mit dem iADH Research Award 2022 in Paris ausgezeichnet. Die iADH (International Association of Disability and Oral Health) ist eine global agierende wissenschaftliche Organisation zur Förderung der Mundgesundheit von Menschen mit Behinderung und hat über 8000 Mitglieder. Dr. Peter Schmidt holt die Auszeichnung damit erstmals nach Deutschland.
Da in Deutschland seit 1989 die gesetzlichen Krankenkassen das Legen von Fissurenversiegelungen bei allen Kindern und Jugendlichen bezahlen, gilt dieses Angebot auch bei jenen mit einer Behinderung. Fissuren sind Grübchen oder Furchen auf den Kauflächen der Backenzähne. Dort können sich die Bakterien einfacher am Zahn festsetzen und eine Karies verursachen. Durch eine Versiegelung der Fissuren kann dies verhindert werden.

Bislang gibt es jedoch nur vereinzelte Untersuchungen zu Fissurenversiegelungen, die sich zudem vorrangig nur auf die Altersgruppe von Kindern und Jugendlichen mit geistiger Behinderung beziehen. Insgesamt zeigen diese Untersuchungen, dass Fissurenversiegelungen auch bei Kindern und Jugendlichen mit Behinderung dazu beitragen, Karies zu vermeiden. In einer Publikation aus dem Jahr 2021 konnte Dr. Peter Schmidt belegen, dass diese im Kindes- und Jugendalter durchgeführte präventive Maßnahme sogar bis ins junge Erwachsenenalter positive Auswirkungen auf die Zahngesundheit haben kann. Denn erstmals wurden entsprechende Daten von erwachsenen Menschen mit geistiger Behinderung aus Deutschland veröffentlicht (Link zur Publikation: https://www.mdpi.com/2077-0383/10/12/2602/htm#B25-jcm-10-02602).

Der in Paris vorgestellte Forschungsbeitrag beschreibt diesen Zusammenhang nun für eine weitere Personengruppe von Menschen mit Behinderung im jungen Erwachsenenalter – junge erwachsenen Athleten und Athletinnen, die im Jahr 2018 an den Sommer-Spielen von Special Olympics Deutschland teilnahmen. Es bestätigt somit die Erkenntnis, dass die Fissurenversiegelung bei Menschen mit Behinderungen eine kariespräventive Langzeitwirkung haben kann. Die Forschungsgruppe sieht in dieser Beobachtung einen neuen interessanten Anstoß in der zahnmedizinischen Versorgungsforschung. Künftig könnten weitere Untersuchungen derartige Fragestellungen in Bezug auf eine Langzeitwirkung von Fissurenversiegelungen auch bei anderen Personengruppen im jungen Erwachsenenalter aus der Mehrheitsbevölkerung thematisieren.

Seit 1970 veranstaltet die iADH alle zwei Jahre einen Kongress, der Mitgliedern aus der ganzen Welt die Möglichkeit bietet, an einem Ort zusammenzukommen und ihre neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse und ihre klinischen Erfahrungen auszutauschen. Bei diesen Kongressen verleiht das wissenschaftliche Komitee der iADH in verschiedenen Kategorien wissenschaftliche Preise für herausragende Tagungsbeiträge.
Der iADH Research Award wurde Dr. Peter Schmidt, der Mitautorin Dr. Imke Kaschke (Special Olympics Deutschland) sowie den Mitautoren Florens Czenskowski (Promovend am Lehrstuhl für Behindertenorientierte Zahnmedizin der UW/H) und Prof. Dr. Andreas Schulte (Inhaber des Lehrstuhls und Leiter der Abteilung für Behindertenorientierte Zahnmedizin an der UW/H) für den Beitrag mit dem Titel „Association between fissure sealing and caries experience in German Special Olympics athletes in young adulthood“ verliehen.

Die Präsentation in Paris wurde möglich, weil Dr. Peter Schmidt eine Reisekostenunterstützung von der „Fördergemeinschaft Zahnmedizin der Universität Witten/Herdecke“ erhalten hat. Dr. Peter Schmidt arbeitet seit 2016 als Post-Doc am Lehrstuhl für Behindertenorientierte Zahnmedizin und ist seit 2018 Oberarzt in der Abteilung für Behindertenorientierte Zahnmedizin der Universitäts-Zahnklinik an der Universität Witten/Herdecke (UW/H).

Ansprechpartner Presseteam: Malte Langer, 02302/926-931, malte.langer@uni-wh.de

Über uns:
Die Universität Witten/Herdecke (UW/H) nimmt seit ihrer Gründung 1982 eine Vorreiterrolle in der deutschen Bildungslandschaft ein: Als Modelluniversität mit rund 3.000 Studierenden in den Bereichen Gesundheit, Wirtschaft und Gesellschaft steht die UW/H für eine Reform der klassischen Alma Mater. Wissensvermittlung geht an der UW/H immer Hand in Hand mit Werteorientierung und Persönlichkeitsentwicklung.

Witten wirkt. In Forschung, Lehre und Gesellschaft.

www.uni-wh.de / blog.uni-wh.de / #UniWH / @UniWH


Originalpublikation:

https://www.mdpi.com/2077-0383/10/12/2602/htm#B25-jcm-10-02602


Bilder

Dr. Peter Schmidt bei der Preisverleihung in Paris

Dr. Peter Schmidt bei der Preisverleihung in Paris
(Foto: Privat)


Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, jedermann
Medizin
überregional
Forschungsergebnisse, Wettbewerbe / Auszeichnungen
Deutsch


 

Quelle: IDW