PHARM-CHF: Patienten mit Herzschwäche profitieren von Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Apotheken



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28.05.2019 11:12

PHARM-CHF: Patienten mit Herzschwäche profitieren von Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Apotheken

Kooperieren Ärzte und Apotheken, verbessert sich die Einnahmetreue und Lebensqualität von Patienten mit Herzschwäche (Herzinsuffizienz). Dies zeigen die Ergebnisse der Studie PHARM-CHF unter Leitung von Prof. Ulrich Laufs, Direktor der Klinik und Poliklinik für Kardiologie am Universitätsklinikum Leipzig (UKL), und Prof. Martin Schulz, Geschäftsführer Arzneimittel der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA). Der Anteil einnahmetreuer Patienten verdoppelte sich durch die Intervention von 43 Prozent vor Studienbeginn auf 86 Prozent im ersten Studienjahr.
Die neuen Erkenntnisse wurden kürzlich auf dem Europäischen Herzinsuffizienz-Kongress in Athen vorgestellt und veröffentlicht.

PHARM-CHF ist weltweit die erste randomisierte Studie, die den Effekt einer andauernden und fachübergreifenden Intervention untersuchte, die auf regelmäßigen Kontakten mit einer öffentlichen Apotheke und der Versorgung mit dort je nach Patient individuell zusammengestellter Medikation bei Herzschwäche basiert. PHARM-CHF steht dabei für Pharmacy-based interdisciplinary Program for Patients with Chronic Heart Failure: A Randomized Controlled Trial (Apothekenbasiertes interdisziplinäres Programm für Patienten mit chronischer Herzmuskelschwäche: Eine randomisierte kontrollierte Studie).

„Eine niedrige Einnahmetreue stellt ein relevantes Problem bei der Arzneimitteltherapie herzinsuffizienter Patienten dar. Sie führt zu einer Verschlechterung der Erkrankung, dadurch bedingten Krankenhausaufenthalten und zu höherer Sterblichkeit“ erklärt Prof. Laufs. „Eine regelmäßige Medikamenteneinnahme ist für Patienten mit Herzschwäche eine große Herausforderung, da sie in aller Regel an mehreren Krankheiten leiden und die Anzahl einzunehmender Arzneimittel entsprechend sehr groß ist“, ergänzt Prof. Schulz.

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Hier setzte die PHARM-CHF Studie an. Erstmals in Deutschland wurden in einer apothekenbasierten Studie Patienten zufällig auf eine Interventions- beziehungsweise Kontrollgruppe verteilt. Die Intervention zielte dabei nicht nur darauf ab, Einnahmetreue und Lebensqualität zu verbessern, sondern auch die Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) zu erhöhen.

Insgesamt 237 Patienten, im Mittel 74 Jahre alt, wurden zufällig einer der beiden Gruppen zugeteilt. Die Analyse der Gesamtmedikation, ein auf Arzneimittelrisiken geprüfter Medikationsplan und die (zwei-) wöchentlichen Besuche der Patienten in ihrer Apotheke waren zentrale Bestandteile der Intervention. In der Apotheke erhielten die Patienten ihre Medikation in Wochendosetten, außerdem wurden Blutdruck und Puls gemessen und sie wurden zur Arzneimitteltherapie und zu Anzeichen einer Verschlechterung der Herzschwäche beraten. Kooperierende Apotheken und Arztpraxen tauschten sich zu Fragen der sicheren Arzneimitteltherapie aus.

Vor Beginn der Studie hatten die Patienten im Mittel für weniger als 70 Prozent der Tage Medikation. Als einnahmetreu (Medikation für mindestens 80 Prozent der Tage) eingestuft werden konnten gerade einmal 43 Prozent. Die Intervention der PHARM-CHF-Studie verbesserte die mittlere Einnahmetreue von drei Arzneistoffklassen, die bei Herzinsuffizienz nachweislich die Sterblichkeit senken, signifikant. Sie erhöhte in bedeutendem Maß den Anteil derjenigen, die als einnahmetreu eingestuft werden konnten, auf 86 Prozent. Außerdem konnte in der Langzeitbeobachtung über zwei Jahre eine relevant verbesserte Lebensqualität festgestellt werden.

Für Prof. Ulrich Laufs bestätigen die Ergebnisse, dass die gemeinsame Betreuung entscheidend beitragen kann, die Einnahmetreue und die Lebensqualität von Patienten mit Herzinsuffizienz zu verbessern: „Kardiologen und Hausärzte würden eine solche pharmazeutische Dienstleistung begrüßen, weil sie den Patienten hilft, die mit dem Arzt vereinbarte Therapie optimal umzusetzen, vor allem, ihre Arzneimittel langfristig in der richtigen Dosierung einzunehmen“, so der UKL-Kardiologe.


Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Medizin
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch


Quelle: IDW