Spitzenforschung am Uni-Medizin-Campus Nürnberg: dem Kreuzband-Ersatz auf der Spur



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17.02.2022 09:00

Spitzenforschung am Uni-Medizin-Campus Nürnberg: dem Kreuzband-Ersatz auf der Spur

Das Kreuzband als Stabilisator im Knie muss einiges aushalten: beim Sport, aber auch im Alltag. Nicht nur Profi-Sportlerinnen und -sportler hadern lange mit einem Kreuzbandriss. Ein Forscherteam der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität Nürnberg (PMU) ist seit 2018 dem Kreuzband-Ersatz der Zukunft auf der Spur. Die von der NÜRNBERGER Versicherung geförderte Forschungsarbeit ist so vielversprechend, dass die Publikation der Ergebnisse von der Anatomischen Gesellschaft als „Paper of the Month May 2021“ ausgezeichnet wurde.

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Plötzlich gesund

Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.

Hier geht es weiter …

Spitzenforschung verständlich und begreifbar machen – dafür vergibt die Anatomische Gesellschaft mit Sitz in Erlangen Monat für Monat den Preis „Paper of the Month“. Seit dem vergangenen Jahr zählt auch die Abteilung für Anatomie der PMU Nürnberg zu den Preisträgern. „Wir freuen uns sehr über diese Auszeichnung, weil sie uns in unserer intensiven Arbeit bestätigt“, so Prof. Dr. Gundula Schulze-Tanzil, Leiterin des Instituts. „Ohne die Unterstützung der NÜRNBERGER Versicherung wäre dies nicht möglich gewesen.“

Zellen trainieren und das optimale Kreuzband entwickeln

Gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen, allen voran Dr. Clemens Gögele, forscht Prof. Schulze-Tanzil am sogenannten Tissue Engineering. Dabei werden Verfahren entwickelt, mit denen Gewebestrukturen außerhalb eines lebenden Organismus hergestellt werden – Material, das irgendwann zum Beispiel auch als Kreuzband-Ersatz eingesetzt werden und bei schweren Verletzungen helfen könnte. „Wir testen darüber hinaus, wie sich mechanische Reize auf die Bänderzellen auswirken“, erklärt Schulze-Tanzil weiter. „Unser Ziel ist es, die Zellen so zu trainieren, dass wir das optimale Kreuzband entwickeln können.“

Die Behandlung von Sportverletzungen langfristig verbessern

Das Forschungsprojekt an der PMU Nürnberg ist bereits 2018 angelaufen. Damals hat die NÜRNBERGER Versicherung mit einer Unterstützung in Höhe von 10.000 Euro den Startschuss für das Projekt ermöglicht. „Wir sehen uns als Gesundheitspartner für die Menschen in Nürnberg und der Region“, fasst Christian Barton, Mitglied des Vorstands der NÜRNBERGER Versicherung, das Engagement für die Kreuzband-Forschung zusammen. „Das Thema Bewegung liegt uns dabei sehr am Herzen. Deshalb tragen wir gern dazu bei, die Behandlung von langwierigen und kostenintensiven Sportverletzungen wie Kreuzbandrissen dauerhaft zu verbessern.“

Enge Verzahnung von Forschung, Patientenversorgung und Lehre

Seit dem Start des Projekts hat sich viel getan im Labor von Prof. Schulze-Tanzil. Denn die bislang gewonnenen Ergebnisse helfen auch dabei, die Bedeutung funktionsunterstützender Trainings im Heilungsprozess von Sehnen und Bändern besser zu verstehen. „Wir bereiten in unserer Arbeitsgruppe Anschlussprojekte zur Verbesserung der Stimulation von künstlichen Gewebestrukturen vor. Außerdem werden wir uns intensiv damit befassen, welchen Einfluss Begleiterkrankungen auf die Zellen bei mechanischem Training haben“, so Prof. Schulze-Tanzil. „Ich bedanke mich für die Unterstützung der NÜRNBERGER Versicherung sowie bei meinem Team – allen voran bei Dr. Gögele, Dr. Silke Schwarz und bei Privatdozent Dr. Bern Hoffmann vom Forschungszentrum Jülich. Sie haben uns bei dem Projekt sehr geholfen.“

Die erfolgreiche Bewerbung um den Publikations-Preis der Anatomischen Gesellschaft war letztlich die logische Konsequenz der vielversprechenden Forschungsergebnisse. Für Prof. Dr. Achim Jockwig, Vorstand Medizin und Strategie und Vorstandsvorsitzender des Klinikums Nürnberg, ist die Auszeichnung zugleich ein Beleg für den erfolgreichen Weg der PMU Nürnberg: „Spitzenforschung findet an unserem Uni-Medizin-Campus nicht hinter verschlossenen Türen statt. Wir möchten sie auch nicht nur verständlich und begreifbar machen, sondern stets bedarfsorientiert am Wohle der Patientinnen und Patienten ausrichten. Dafür sind wir auf großzügige Förderer wie die NÜRNBERGER Versicherung angewiesen.“


Wissenschaftliche Ansprechpartner:

Prof. Dr. Gundula Schulze Tanzil
Abteilung für Anatomie, Klinikum Nürnberg Medical School
Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Nürnberg
E-Mail: gundula.schulze-tanzil@klinikum-nuernberg.de


Originalpublikation:

https://anatomische-gesellschaft.de/data/uploads/content/potm/pom_2021-05_goegel…


Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Medizin
überregional
Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
Deutsch


Quelle: IDW