Tuberkulose in Städten häufiger als auf dem Land



Teilen: 

14.03.2019 09:52

Tuberkulose in Städten häufiger als auf dem Land

Die Mehrzahl der bundesweit 5486 Tuberkuloseneuerkrankungen, die 2017 an das Robert Koch-Institut in Berlin gemeldet wurden, entfällt auf die Großstädte und Ballungsräume. Das zeigen aktuelle Karten des Leibniz-Instituts für Länderkunde (IfL) auf der Grundlage von Statistiken, die Experten des Niedersächsischen Landes­gesundheitsamtes in Hannover anlässlich des Welttuberkulose­tages am 24. März ausgewertet haben.

Wie die Geografen Martina und Holger Scharlach im jüngsten Beitrag des IfL-Webangebots „Nationalatlas aktuell“ berichten, ist in Deutschland das Risiko, an Tuberkulose (TB) zu erkranken, in den Städten um den Faktor 1,7 höher als in den dünn besiedelten ländlichen Räumen. Mit 418 Erkrankungen wurden 2017 in Berlin die meisten neuen TB-Fälle registriert, gefolgt von Hamburg (234), München (123), Köln (105) und Frankfurt am Main (99).

Am stärksten von Tuberkulose betroffen sind junge Erwachsene mit ausländischer Staatsangehörigkeit, besonders Migranten und Asylsuchende. Die Mehrzahl der 2015 und 2016 in Deutschland gemeldeten Neuerkrankungen wurde bei Untersuchungen in Erstaufnahmeeinrichtungen festgestellt. Die Migranten haben sich oft bereits in ihrem Heimatland infiziert. Häufig bricht die Krankheit erst später unter den schwierigen Lebensumständen auf der Flucht und während der unsicheren Lebenssituation in den Ankunftsländern aus. In der Gruppe der deutschen Staatsangehörigen erkranken Alkohol- und Drogenabhängige sowie sozial benachteiligte und ältere Menschen häufiger an TB als Personen mit intaktem Immunsystem, so die Experten des Niedersächsischen Landesgesundheitsamtes.

Literature advertisement

Plötzlich gesund

Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.

Hier geht es weiter …

Insgesamt ist die Erkrankung in Deutschland dank guter Versorgung und Hygiene selten geworden und spielt als Todesursache eine untergeordnete Rolle. 2017 erkrankten je 100.000 Einwohner 6,7 Personen neu an Tuberkulose. Als Folge der weltweiten Zunahme von Migrationsbewegungen sind in Deutschland die Zahlen 2015 und 2016 nach längeren Jahren der Stagnation erstmals wieder gestiegen.

Die Tuberkulose ist eine der häufigsten Infektionskrankheiten. Sie wird durch Bakterien hervorgerufen, die meist die Lunge befallen. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts steht mit der Entdeckung und breiten Verfügbarkeit von Antibiotika eine wirksame Therapie zur Verfügung. Dennoch sterben nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO immer noch jedes Jahr rund 1,3 Millionen Menschen an Tuberkulose, so viele wie durch keine andere Infektionskrankheit.

Welttuberkulosetag am 24. März

Vor 137 Jahren, am 24. März 1882, gab Robert Koch seine Entdeckung des Tuberkulose-Erregers bekannt, ein Meilenstein in der Medizingeschichte. Der Welttuberkulosetag am 24. März ehrt die Leistung des Wissenschaftlers und macht gleichzeitig darauf aufmerksam, wie wichtig es ist, die Erkrankung konsequent zu bekämpfen.

Nationalatlas aktuell

Der vollständige Artikel ist in der Online-Zeitschrift „Nationalatlas aktuell“ des IfL nachzulesen. Auf http://aktuell.nationalatlas.de veröffentlicht das Institut regelmäßig Kartenbeiträge zu Themen aus Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur, Politik, Gesundheit und Umwelt. Alle Karten, Diagramme und Fotos sind dort online verfügbar und stehen zusätzlich als PDF-Dokumente zum Download bereit. Auf Wunsch können die Materialien in Druckqualität zur Verfügung gestellt werden. Kontakt: presse@ifl-leipzig.de


Wissenschaftliche Ansprechpartner:

Kontakt im Niedersächsischen Landesgesundheitsamt:
Dr. Holger Scharlach
Tel.: (0511) 4505-136
holger.scharlach@nlga.niedersachsen.de


Originalpublikation:

http://aktuell.nationalatlas.de/tuberkulose-2_03-2019-0-html/


Weitere Informationen:

http://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/T/Tuberkulose/Download/TB2017.pdf Die Daten und viele Informationen im Nationalatlas-aktuell-Beitrag zur Tuberkulose wurden aus dem „RKI-Bericht zur Epidemiologie der Tuberkulose in Deutschland für 2017“ des Robert Koch-Instituts übernommen. Der Bericht ist kostenfrei im Internet abrufbar.


Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Geowissenschaften, Gesellschaft, Medizin
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch


Quelle: IDW