10.05.2019 10:07
Wenn Fresszellen keine Luft bekommen: Wie Infektionserreger bei Sauerstoffmangel im Gewebe kontroll
Infiziertes Gewebe weist eine niedrige Sauerstoffkonzentration auf. Übliche Abwehrmechanismen des Körpers funktionieren dann nur noch eingeschränkt, weil sie auf Sauerstoff angewiesen sind. Wie gelingt es dem Immunsystem dennoch, die Bakterien unter diesen Bedingungen zu kontrollieren? Die Arbeitsgruppen von PD Dr. Anja Lührmann am Institut für Klinische Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) und von Prof. Dr. Jonathan Jantsch am Institut für Klinische Mikrobiologie und Hygiene des Universitätsklinikums Regensburg sind nun in Zusammenarbeit mit weiteren Gruppen aus Erlangen, Regensburg und Jena dieser Frage nachgegangen.
Die Forscher entdeckten, dass unter Sauerstoffmangel im Zitronensäurezyklus weniger Stoffwechselzwischenprodukte (Metabolite) produziert werden und sich Bakterien dadurch weniger in Makrophagen vermehren.
Makrophagen gehören zu den Fresszellen und spielen als Zellen des angeborenen Immunsystems eine zentrale Rolle bei der Abwehr von Infektionen mit intrazellulären wachsenden Bakterien, wie z. B. den Erreger der Tuberkulose, der Legionellose oder des Q-Fiebers. Das Forschungsteam beobachtete, dass durch Sauerstoffmangel (Hypoxie) ausgelöste Signalwege den mitochondrialen Metabolismus der Makrophagen verändern. Dadurch sind verschiedene Metaboliten des Zitronensäurezyklus, insbesondere das Zitrat, nur noch eingeschränkt verfügbar. Dies wiederum verhindert die Bakterienvermehrung, da Zitrat ein essentieller Wachstumsfaktor für bestimmte Bakterien ist. „Unsere Resultate beschreiben einen bislang unbekannten, sauerstoffunabhängigen Weg der Erregerkontrolle“, erklärt Prof. Jantsch von der Universität Regensburg. FAU-Wissenschaftlerin PD Dr. Lührmann fügt hinzu: „Die pharmakologische Beeinflussung dieser Signalwege eröffnet neue Möglichkeiten der Bekämpfung von Infektionskrankheiten.“
Plötzlich gesund
Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.
Die Ergebnisse, die in von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Projekten erzielt wurden, sind vor Kurzem in der renommierten Fachzeitschrift Cell Reports veröffentlicht worden: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/30917307
Wissenschaftliche Ansprechpartner:
PD Dr. Anja Lührmann
Tel.: 09131/85-22577
anja.luehrmann@uk-erlangen.de
Prof. Dr. Jonathan Jantsch
Tel. 0941/944-16406
jonathan.jantsch@ukr.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Medizin
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
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