COVID-19 in Österreich: Die Maßnahmen wirken!



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20.03.2020 14:06

COVID-19 in Österreich: Die Maßnahmen wirken!

Was die Modellrechnungen von TU Wien und dem TU Wien-Spin-Off dwh vor einer Woche vorhersagten, tritt nun ein: Kontaktreduktion bremst die Krankheitsausbreitung.

„Die meisten Menschen in Österreich haben sich zum Glück an die Empfehlungen gehalten und die Anzahl der zwischenmenschlichen Kontakte reduziert“, sagt Niki Popper (TU Wien / dwh). „Somit ist genau das eingetreten, was wir für diesen Fall vor einer Woche vorherberechnet hatten: Die Zahl der COVID-19-Fälle steigt zwar noch, aber der tägliche prozentuelle Anstieg hat sich reduziert. Wir sind auf einem guten Weg.“

Als sich COVID-19 in Österreich auszubreiten begann, verdoppelte sich die Zahl der bestätigten Fälle alle 2 oder 2,5 Tage. In den letzten Tagen wurde der tägliche Zuwachs geringer, nun ist von einer Verdopplungszeit im Bereich von 4-6 Tagen auszugehen. Genau das hatten die Rechenmodelle vor einer Woche ergeben.

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Plötzlich gesund

Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.

Hier geht es weiter …

Nun werden weiterhin Berechnungen durchgeführt, um die einzelnen bisher umgesetzten Maßnahmen zu evaluieren – und auch um abzuschätzen, wie und wann ein Zurücknehmen der Maßnahmen möglich sein wird. Zu diesem Zweck hat sich nun das Team der TU Wien mit Kollegen der Medizinischen Universität und der Gesundheit Österreich GmbH zusammengeschlossen. „Wie schnell das geht, hängt von den Erfolgen in nächster Zeit ab. Wichtig ist, möglichst viele Menschen auf das Virus zu testen – entscheidend sind am Ende gemessene Zahlen, nicht Prognosen“, sagt Popper.

Die große Unbekannte: Die Dunkelziffer

Wie immer, wenn man so komplizierte Vorgänge am Computer simuliert, gibt es noch einige wichtige unbeantwortete Fragen. Eine davon ist: Wie viele Personen sind mit SARS-CoV-2 infiziert, ohne es zu wissen? Wie hoch ist die Dunkelziffer?
„Eine Dunkelziffer gibt es natürlich. Einige Forschungsteams haben auch bereits versucht, diese Dunkelziffer abzuschätzen – das ist gut, aber natürlich sehr schwer“, sagt Niki Popper. Erste vielversprechende Überlegungen werden aktuell vom IHS angestellt, mit denen die TU Wien ebenfalls kooperiert.

Sollten doch deutlich mehr Menschen symptomlos infiziert worden sein, wäre das möglicherweise aber keine schlechte Nachricht. Die Zahl der schweren Fälle, die im Krankenhaus betreut werden müssen, ist bekannt. Eine hohe Dunkelziffer würde also bedeuten, dass der Anteil der schweren Fälle niedriger ist als bisher gedacht. Außerdem wäre man bei einer hohen Dunkelziffer dem Ziel der Herdenimmunität bereits näher: Es würde vielleicht nicht mehr so lange dauern, bis ausreichend viele Menschen gegen das Virus immun wären.


Wissenschaftliche Ansprechpartner:

Dr. Niki Popper
Institut für Information Systems Enngineering
Technische Universität Wien
T +43-650-2774002
nikolas.popper@tuwien.ac.at


Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, jedermann
Gesellschaft, Mathematik, Medizin
überregional
Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
Deutsch


Quelle: IDW