Forschungsprojekt hat die Roboterbegleitung in der häuslichen Pflege untersucht



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28.08.2023 08:53

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Plötzlich gesund

Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.

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Forschungsprojekt hat die Roboterbegleitung in der häuslichen Pflege untersucht

Ziel ist die Unterstützung der häuslichen Pflege von Menschen mit Demenz durch Interaktion mit einer personalisierten Roboter-Puppe

Nicht zuletzt aufgrund des gravierenden Fachkräftemangels sucht die Pflegebranche immer häufiger nach technischen Lösungen, die einen Beitrag zur Versorgung pflegebedürftiger Menschen leisten können. Im vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekt „RUBYDemenz“, das nach dreieinhalbjähriger Laufzeit nun mit einer Tagung an der Hochschule für Gesundheit (HS Gesundheit) in Bochum abgeschlossen wurde, ging es um die Entwicklung einer solchen Lösung. „Emotional, persönlich, interaktiv und begleitet“ sollte sie sein und die Situation mit häuslicher Pflege von Menschen mit Demenz erleichtern. Doch wird die personalisierte Roboter-Puppe, die ein Forschungskonsortium anhand dieser Vorgaben entwickelt hat, diesem Anspruch gerecht? „Die Reaktionen der Testpersonen waren sehr unterschiedlich“, resümiert Prof. Dr. Renate Schramek, Professorin für Gesundheitsdidaktik an der HS Gesundheit. „Fest steht: Die Roboter-Puppe fordert zu Reaktionen auf. Die reichten von ‚ach der ist ja süß, der ist lustig‘ bis zu ‚ich dachte, der kann mehr‘. Aber auch die Motivation der Teilnehmenden, eine solche Puppe zu nutzen, ist ja ganz unterschiedlich.“ Wichtig sei es, dass die Anregungen und Funktionen, mit denen die Roboter-Puppe programmiert wird, mit dem individuell gewünschten Nutzen für die Anwender*innen zusammenpassen. Viele der Anwendungen können jeweils passgenau auf die Bedürfnisse der nutzenden Person eingestellt werden.

Auch nach dem offiziellen Projektabschluss möchten die Beteiligten auf dem Gebiet weiter kooperieren. „Wir finden das Thema zu wichtig und die Ergebnisse zu ermutigend, als dass wir jetzt die Arbeit daran einstellen könnten“, sagt Renate Schramek. Statt des Projektendes wurde deshalb eine Forschungs- und Arbeitsgemeinschaft beschlossen. „Das Projekt hat gesellschaftlich gesehen eine große Bedeutung, auch weil die Zahl der Pflegehaushalte bereits jetzt sehr groß ist und weiter steigt und das professionelle Pflegesystem dabei an seine Grenzen kommt. In vielen Pflegeheimen fehlen Fachkräfte.“ Nach der Entwicklung der Puppe, die gemeinsam mit Robotbegleiter*innen und im Kontakt mit den betroffenen Menschen erfolgte, soll es deshalb nun um die Erprobung in neuen Settings und den Einbezug neuer Zielgruppen gehen. „Wir möchten den Ansatz gern für die Gesundheitsversorgung nutzbar machen“, sagt Renate Schramek. Dabei gehe es auch um die Verbreitung der Erkenntnisse und das Erschließen neuer Handlungsfelder. Olaf Matthies von Living Puppets aus Hamburg, der an der Entwicklung des Puppenäußeren beteiligt ist, erläutert: „Bisher wurde das System für den Einsatz von Menschen mit Demenz im eigenen Zuhause entwickelt. Wir können uns aber auch zahlreiche andere Einsatzbereiche vorstellen.“

Gleichzeitig betonen die Projektpartner, dass es bei der Entwicklung der Roboterpuppe nicht um einen Ersatz für menschliche Begleitung geht. „Das Besondere bei RUBYDemenz ist die Kombination“, so Claire Lichteiker, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der HS Gesundheit. „Es geht nicht um die Frage, ob der Roboter oder die Begleitung die ideale Lösung ist. Vielmehr geht es darum, diesen gemeinsamen Ansatz überhaupt als Gestaltungsoption wahrzunehmen.“ In der letzten Projektphase waren eigens ausgebildete Robotbegleiter*innen regelmäßig zu Besuchen bei den Testfamilien zu Hause und haben gemeinsam mit den Menschen mit Demenz den Einsatz der Puppe ausprobiert und geübt. „Dabei konnten wir auch viele neue Erkenntnisse gewinnen zur Gestaltung des Lebens mit Demenz in der Familie, zur Gestaltung der Pflegesituation von Menschen mit Demenz und auch darüber, wie sie dabei bestmöglich unterstützt werden können“, sagt Claire Lichteiker.

Doch Renate Schramek macht auch die Grenzen der Technologie klar: „Nicht alle Funktionen und Anwendungen sind für alle Anwender*innen gleich bereichernd. Manche Menschen freuen sich über die sozialen Kontakte und Gespräche mit der Begleitung, andere freuen sich über das Besondere, die Puppe. ‚Das glaubt mir keiner, ich spreche mit einem Roboter‘, sagte zum Beispiel eine ältere Dame mit Demenz. Wieder andere sind fasziniert von der Technik.“ Wichtig sei es, dass die Roboter-Puppe korrekt und individuell eingestellt sei. Dies geschehe in Zusammenarbeit mit den Begleiter*innen. Renate Schramek: „Zunächst geht es darum, eigene Bedarfe und Ziele zu reflektieren und in einem gemeinsamen Lern- und Erfahrungsraum Optionen für die Gestaltung des eigenen Alltags für sich zu nutzen. Die Herausforderungen, die später mit dem Einsatz der Technik verbunden sind, können auch von Menschen mit Demenz bewältigt werden. Letztlich sind die Begleitung und die Nutzung der Roboterpuppe wie alles im Leben: Es ist nicht immer für alle gleich und es muss individuell passen, eine perfekte Lösung für alle gibt es nicht. In diesem Projekt hat es aber für die meisten Teilnehmenden gepasst.“

Zum Hintergrund:
RUBYDemenz ist ein vom BMBF gefördertes Forschungs- und Entwicklungsprojekt. Beteiligt waren neben der HS Gesundheit noch Anasoft Technology, die Alzheimerhilfe des Deutschen Roten Kreuz Bochum, die Forschungsgesellschaft für Gerontologie, das Forschungsinstitut für Telekommunikation und Kooperation, die TU Berlin, Living Puppets, die Hochschule Rhein-Waal und die Hochschule Niederrhein.


Wissenschaftliche Ansprechpartner:

Prof. Dr. Renate Schramek, 0234 / 77727-787 oder renate.schramek@hs-gesundheit.de


Bilder

Die Teilnehmer*innen der Abschlusskonferenz an der HS Gesundheit.

Die Teilnehmer*innen der Abschlusskonferenz an der HS Gesundheit.

HS Gesundheit


Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
Deutsch


 

Quelle: IDW