Neue Forschungsergebnisse: Selbstbestimmter Altern mit virtuellen Hilfsmitteln



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18.07.2023 10:30

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Plötzlich gesund

Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.

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Neue Forschungsergebnisse: Selbstbestimmter Altern mit virtuellen Hilfsmitteln

Können ältere Menschen lernen, neue Technologien umfassend zu nutzen? Nach aktuellen Erkenntnissen des Forschers Dr. Amir Jahanian Najafabadi und seinen Kolleg:innen von der Constructor University in Bremen, lautet die Antwort ganz klar: Ja. Die am 12. Juni 2023 im Journal of Experimental Brain Research veröffentlichten Studien deuten darauf hin, dass ältere Menschen genauso fähig sind, wie jüngere, den Umgang mit neuen Technologien zu erlernen.

Die Auffassung, dass wir mit zunehmendem Alter die Fähigkeit einbüßen, Neues zu erlernen und effizient zu sein, ist weit verbreitet. „In vielen Fällen fühlen sich ältere Menschen von der jüngeren Generation ausgeschlossen und werden in ihrem Alltag stark von anderen abhängig, obwohl dies nicht unbedingt notwendig wäre“, erklärt Jahanian Najafabadi die Motivation die Studien zu initiieren und laufend zu erweitern.

Das Team um den Neurowissenschaftler setzt in seiner Forschung auf Augmented und Virtual Reality. Die Testpersonen, darunter eine Gruppe von 41 Menschen im Alter von 60 bis 84 Jahren sowie eine Gruppe von 34 Studierenden im Alter von 18 bis 35 Jahren, mussten zum Beispiel mithilfe einer VR-Brille und einem virtuellen Greifer ein ebenfalls virtuelles Objekt umschließen. „Die Älteren brauchten etwas mehr Zeit und Training, aber am Ende beherrschten sie die Technik genauso gut wie die Jüngeren“, berichtet Jahanian Najafabadi. „Das Alter hat keinen Einfluss auf das Erlernen des Umgangs mit diesen Werkzeugen. Das Gehirn ist in der Lage sich anzupassen.“

In den beiden Studien wurden jedoch auch Unterschiede zwischen den Altersgruppen festgestellt: Während die Jüngeren die einzelnen Werkzeuge wie etwa einen Greifer in der Virtual-Reality-Welt als Teil ihres Körpers ansahen, wurden sie von den Älteren als externe Verlängerung des Körpers wahrgenommen, die nötig ist, um das Objekt zu erreichen. Durch eine Kombination aus visuellem und haptischem Feedback verbesserten sich bei beiden Altersgruppen die Trainingseffekte, was darauf hindeutet, dass die Kombination verschiedener sensorischer und taktiler Informationen zum besseren Lernen beitragen kann.

Jahanian Najafabadi ist der festen Überzeugung, dass das Training in einer virtuellen Umgebung ein immenses Potenzial birgt, etwa für eine verbesserte Lernfähigkeit. Eine mögliche Anwendung besteht zudem in der Entwicklung von Rehabilitationsprogrammen, die auf Patient:innen mit neurologischen Erkrankungen, wie etwa mit Schlaganfällen, zugeschnitten sind. Sie sollen die Genesung und das allgemeine Wohlbefinden fördern.

Seit 2019 forscht Jahanian Najafabadi an der Constructor University, an der er die „Interdisciplinary Neuroscience Society“ (INS) gegründet hat. Das Wohlergehen der Älteren liegt ihm am Herzen. „Aufgrund der immer älter werdenden Bevölkerung, ist Altersforschung in der heutigen Welt von entscheidender Bedeutung. Indem wir die damit verbundenen Herausforderungen und Chancen verstehen und Bewältigungsstrategien entwickeln, können wir eine gesündere, inklusivere und nachhaltigere Zukunft für alle heutigen und nachfolgenden Generationen anstreben“, sagt der Wissenschaftler. Im Rahmen des „Community Impact Projects“ der privaten Universität, bei dem die Studierenden und Wissenschaftler:innen sich zum Wohl der Nachbarschaft in Vegesack engagieren, plant Jahanian Najafabadi gemeinsam mit der INS die Herausgabe einer Broschüre. Sie soll praktische, alltägliche Übungen zum Trainieren des Gehirns und das gesunde Altern enthalten und ältere Menschen zum Mitmachen animieren, als Individuen oder als Gruppe.


Wissenschaftliche Ansprechpartner:

Amir Jahanian Najafabadi | Adjunct Researcher to Professor Ben Godde
ajahaniannajafabadi@constructor.university | Tel.: +49 421 200-3045


Originalpublikation:

https://link.springer.com/article/10.1007/s00221-023-06644-3
https://link.springer.com/article/10.1007/s00221-023-06645-2


Bilder

Seit 2019 forscht Jahanian Najafabadi an der Constructor University, an der er die „Interdisciplinary Neuroscience Society“ (INS) gegründet hat.

Seit 2019 forscht Jahanian Najafabadi an der Constructor University, an der er die „Interdisciplinar

Constructor University


Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch


 

Quelle: IDW