Neue Hoffnung bei Leberzirrhose



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02.04.2019 10:52

Neue Hoffnung bei Leberzirrhose

Leberzirrhose ist eine unheilbare Krankheit, die im Endstadium mit zahlreichen Komplikationen verbunden ist. Eine Pilot-Studie unter Beteiligung von Prof. Jonel Trebicka von der Goethe-Universität hat jetzt gezeigt, dass die langfristige Gabe von hochdosiertem Albumin die Herz-Kreislauffunktion dieser Patienten stabilisiert und sie vor der gefürchteten Sepsis schützt.

„Ich war gerade zu einem Forschungsaufenthalt an der Klinik in Barcelona, als die klinische Studie Pilot-PRECIOSA lief und habe die Ergebnisse bei Patienten mit schwerer Sepsis direkt mit den Forschern vor Ort diskutiert“, sagt Prof. Jonel Trebicka, Hepatologe an der Medizinischen Klinik I der Goethe-Universität.

Albumin ist ein Protein, das im Blut des Menschen vorkommt und zahlreiche Aufgaben erfüllt. Bei Leberzirrhose ist es vermindert. Deshalb hat man Patienten mit dekompensierter Zirrhose, dem Stadium, in dem schwere Komplikationen auftreten, auch schon früher mit Albumin behandelt, jedoch nur für einen kurzen Zeitraum.

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Plötzlich gesund

Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.

Hier geht es weiter …

In der Pilot-PRECIOSA-Studie, an der 22 Europäische Partner beteiligt waren, wurden nun zwei Gruppen von Patienten mit dekompensierter Leberzirrhose über drei Monate mit Albumin behandelt. Die eine Gruppe erhielt eine niedrige Dosis, die andere eine hohe Dosis. Es zeigte sich, dass sich bei den Patienten, die mit der höheren Dosis therapiert worden waren, die Herzfunktion verbesserte und die Konzentration der Entzündungsmarker im Blut zurückging.

In der nun anschließenden Folgestudie PRECIOSA, an der auch Prof. Trebicka und Privatdozentin Dr. Tanja Welzel von der Medizinischen Klinik I beteiligt sind, wird diese Therapie nun an einem größeren Patientenkollektiv erprobt.

„Für unsere Arbeit in dem kürzlich gegründeten Micro-Predict Consortium, in dem wir die Bedeutung des Darmmikrobioms bei Lebererkrankungen untersuchen, ist dieses Ergebnis enorm wichtig: Wir werden jetzt wir nach Mikrobiom-Markern suchen, die das Ansprechen auf Albumin anzeigen, so dass wir die Therapie künftig gezielt steuern können.“

In MICROB-PREDICT Projekt kooperieren spezialisierte Ärzte, führende Mikrobiom- und Medizintechnik-Experten sowie die Patientenorganisation ELPA und die Europäische Gesellschaft zur Erforschung der Leber (EASL). Träger ist die European Foundation for the Study of Chronic Liver Failure (EFCLIF), die auch die Pilot-PRECIOSA-Studie gefördert hat. Es handelt sich um eine Stiftung, welche ein Netzwerk von mehr als 100 Universitätskliniken Europaweit innerhalb des EASL vereint. Dazu gehört auch das Universitätsklinikum der Goethe-Universität.

Ein Bild zum Download finden Sie unter: http://www.uni-frankfurt.de/77108559
Bildtext: Um die Albumin-Therapie bei dekompensierter Leberzirrhose gezielt steuern zu können, will Prof. Jonel Trebicka im Projekt Microb-Predict künftig nach Albumin-Markern im Darmmikrobium suchen.
Bildrechte: microb-predict-Konsortium


Wissenschaftliche Ansprechpartner:

Prof. Jonel Trebicka, Medizinische Klinik I, Fachbereich Medizin, Campus Niederrad, Telefon: 0178 531 8838, jonel.trebicka@kgu.de


Originalpublikation:

Fernandez J et al.: Effects of Albumin Treatment on Systemic and Portal Hemodynamics and Systemic Inflammation in Patient with Decompensated Chirrhosis, in: Gastroenterology (2019), doi: https://doi.org/10.1053/j.gastro.2019.03.021


Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Medizin
überregional
Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
Deutsch


Quelle: IDW